Erst zum halben Preis, dann gratis an Bedürftige

15.03.2024

Kampf der Lebensmittelverschwendung am Beispiel von Backwaren

Gregor Maier in der Backstube
Gregor Maier in der Backstube

Gegen Abend noch schnell in die Bäckerei und das Lieblingsbrot kaufen! Und dann sind die Regale fast leer und man muss ausweichen auf eine andere Brotsorte. Was für die einen ärgerlich erscheint, ist für die anderen nur sinnvoll im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung, also Foodwaste.


Für Gregor Maier, Produktionsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung der Beck Maier AG stehen Massnahmen gegen Lebensmittelverschwendung seit Längerem ganz oben auf der Prioritätenliste: «Wir haben da schon einiges ausprobiert », erklärt Maier. «Zum Beispiel wollten wir mit einem Brotabonnement die Planbarkeit steigern und so den Foodwaste reduzieren.» Leider sei das von den Konsumentinnen und Konsumenten nicht so gut aufgenommen worden. «Unsere Gesellschaft hat sich bei Brot und Backwaren an den Spontankauf und an eine grosse Auswahl gewöhnt», so Maier. «Wenn es nach einem Grossteil der Konsumentinnen und Konsumenten geht, so sollte bis zum Ladenschluss noch fast das ganze Sortiment verfügbar sein.» Da sei es ein permanentes Abwägen zwischen der Retourenquote und den noch verfügbaren Artikeln bei Ladenschluss. «Wir können aber durchaus vertreten, gegen Abend leerere Brotregale in unseren Läden zu haben, um so einen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung zu leisten», ist Produktionsleiter Maier überzeugt.

Kilogramm-Messung der Abfälle

Dass das Thema der Lebensmittelverschwendung in der gesamten Branche erkannt ist, zeigt die Tatsache, dass Gregor Maier vom Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verband in eine Projektgruppe delegiert wurde, die den Auftrag hat, ein Konzept zu erstellen, den Foodwaste in Bäckereien um 50 Porzent zu verringern. «Dies in Zusammenarbeit mit der Firma Foodways, einer interdisziplinären Drehscheibe für eine nachhaltige Lebensmittel-Branche», fügt Gregor Maier an. Für Gastronomieund Hotelleriebetriebe hat die Firma einen «Waste Tracker» entwickelt, ein Analysetool, mit dem Lebensmittelabfälle schnell und einfach gemessen und erfasst werden können. «Denn nur, wenn die Grössenordnung, auch die finanzielle, der Lebensmittelverschwendung bekannt ist, sind die Betriebe bereit, konkrete Massnahmen zu ergreifen», so die Verantwortlichen. Das sieht auch Gregor Maier so: «Im Moment haben all unsere Abteilungen die Aufgabe, den Foodwaste in Kilogramm zu messen und zu dokumentieren.» Damit wolle er die AbteilungsleiterInnen und die Teams sensibilisieren, «denn in Kilogrammen ist die Lebensmittelverschwendung spürbarer als in Prozentzahlen», ist der Produktionsleiter überzeugt.

Was passiert mit den zu viel produzierten Backwaren?

«Zum Teil bieten wir Backwaren vom Vortag zur Häfte des Preises an», erzählt Gregor Maier. Zusätzlich würden sie mit verschiedenen Partnern zusammenarbeiten: «To good to go», «Hand aufs Herz», «BackwarenOutlet». «Zum Beispiel holen Freiwillige vom ‹Backwaren-Outlet› die Ware vom Vortag jeweils vor Ladenöffnung bei unseren Filialen in Zeiningen und Möhlin ab», so Maier. In Döttingen sei dies die Organisation «Hand aufs Herz».

Der «BackwarenOutlet» in Basel, den der sozialökologisch umtrie- bige Berto Dünki vor bald zehn Jahren gründete, nimmt sich neben dem Kampf gegen Lebensmittelverschwendung auch dem Verpackungsterror und der Sozialwirtschaftlichkeit an: No-FoodWaste, No-PaperWaste und immer sozialwirtschaftlich, so die Grundwerte der freiwillig Tätigen an der Güterstrasse 120, ganz in der Nähe des Hauptbahnhofes Basel SBB. Hier können sowohl Backwaren als auch Obst und Gemüse sowie verschiedene andere Überproduktionen für rund die Hälfte des Normalpreises erstanden werden. Was dann noch übrig ist, wird unter dem Titel «RübisStübis » jeden Tag um 19 Uhr und samstags um 18 Uhr an bedürftige Menschen gratis abgegeben.

Text und Foto: Regula Laux, NEUE FRICKTALER ZEITUNG

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